In einer Zeit, in der Unterrichtsausfall Dimensionen angenommen hat, die nicht nur den einzelnen Schüler*innen in Ihrer persönlichen Entwicklung und dem zukünftigen Berufsleben schadet, sondern nunmehr auch volkswirtschaftliche Schäden verursacht, sollte klar sein, dass die politisch Verantwortlichen ihre schützende Hand über jede erteilbare Unterrichtsstunde legen müssten. In diesem Sinn ist Gesundheitsprävention ein wichtiges Mittel, um die Arbeitsfähigkeit zu stärken und krankheitsbedingten Ausfall von Personal zu verhindern. Der StadtElternRat steht uneingeschränkt für eine gute Gesundheitsprävention, die sich positiv auf die Unterrichtsversorgung auswirkt. Insofern sollte der neu eingeführte Präventionstag hierbei behilflich sein.
Doch weit gefehlt, wie der seit dem 29.09.2022 gültige Runderlass zur Umsetzung des Präventionstages zeigt, entwickelt sich der Gesundheitsvorsorgetag selbst zum Unterrichts- und Urlaubskiller.
Wir fragen uns:
Was hat sich das Ministerium für Bildung gedacht, diesen Tag explizit auf einen Schultag zu verorten? Warum konnte nicht geregelt werden, diesen zum Beispiel an einem der 33 schulfreien Arbeitstage (Ferien) im Schuljahr, die nicht zur Deckung des Urlaubsanspruches des Lehrpersonals benötigt werden, durchzuführen? Warum verlangt man von den Eltern, von denen nicht jeder, im Gegensatz zu Lehrer*innen, über 30 Urlaubstage verfügt, diese zur Betreuung ihrer Kinder aufzubrauchen, da es an diesem Präventionstag per Erlass keine Betreuung gibt. Eine besondere Härte entsteht bei den Eltern, die mit mehreren Kindern an unterschiedlichen Schulen für jedes Kind einen Urlaubstag benötigen.
Letztlich muss aber bezweifelt werden, ob das Ministerium für Bildung ein ernsthaftes Interesse an einer guten Gesundheitsprävention hat. Wie sonst kann erklärt werden, dass der regelnde Erlass auf Angebote durch den MAS (Medical Airport Service) oder kostenlose Angebote abstellt. Mit dem eindeutigen Hinweis, kein weiteres Budget bereitstellen zu wollen.
Der Stadtelternrat unterstützt einen solchen Präventionstag als Mittel zur Gesundheitsvorsorge – dieser sollte aber nicht eine Umverteilung der Last aus dem schulischen in den häuslichen Bereich zur Folge haben. Besonders ärgerlich ist dabei, dass eindeutig Eltern und Lehrpersonal zugunsten des geringsten Kostenaufwandes gegeneinander ausgespielt werden! Somit ist die Gefahr einer aufkommenden Neiddebatte in der aktuellen Zeit mit ihren multiplen Problemen vorprogrammiert.
Doch Eltern, Schüler*innen und das Lehrpersonal können hier gemeinsam gegenseitige Solidarität zeigen. Wenn Sie diesen Präventionstag in der Gesamtkonferenz nicht beschließen, zumindest so lange wie Schüler*innen und Eltern einseitig mit Unterrichtsausfall und Urlaubstagen die Zeche zahlen.
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